Seit dem Wochenende ist das Wahrzeichen Athens, die Akropolis verhängt. Auf Transparenten der Kommunistischen Partei KKE ist zu lesen: "Nieder mit der Diktatur der Monopole der EU!" In weiten Teilen des Landes herrscht der Ausnahmezustand. Die Gewerkschaften haben zu Generalstreiks aufgerufen, die Ausschreitungen auf den Straßen werden härter, es könnte der Anfang vom Ende sein. Nachdem die Finanzminister der EU am vergangenen Donnerstag Abend eine Entscheidung über eine weitere Finanzspritze in der Höhe von mindestens 130 Milliarden Euro verschoben haben, erkannten auch die Vertreter der griechischen Regierungsparteien den Ernst der Lage und stimmten am Sonntag missmutig zusätzlichen Sparmaßnahmen der Regierung zu. Doch auch in der Koalition selbst ist man sich uneins. Einerseits wurde "der Krieg um Griechenland" ausgerufen, so der Sozialistenführer Giorgios Papandreou, dessen Rede vor seinen Parteikollegen im Fernsehen übertragen wurde. Andererseits votierten bei der Abstimmung schließlich 43 Abgeordnete der Regierungsparteien gegen die Sparmaßnahmen - sie wurden noch in der Nacht auf Montag ausgeschlossen. Nach Vorgabe der EU-Finanzminister müssen weitere Ausgaben in Höhe von 325 Millionen Euro gekürzt werden. Zuvor zog ein Koalitionspartner, die rechtsgerichtete LAOS-Partei, einen von ihr gestellten Minister aus der Regierung zurück und verweigerte Ministerpräsident Lucas Papademos die Gefolgschaft. Weitere fünf stellvertretende Ressortchefs sind ebenfalls zurückgetreten. Papademos meinte zuletzt: "Vorrang hat für uns, alles zu tun, um das neue Wirtschaftsprogramm anzunehmen und mit der neuen Kreditvereinbarung fortzufahren." Ansonsten droht bis zum 20. März ein unkontrolliertes wirtschaftliches Chaos bis hin zur ungeordneten Insolvenz des Landes - der Staatsbankrott. Inzwischen tobt der Mob auf den Straßen. Die Krawalle der Demonstranten werden immer brutaler. Steine, Flaschen und Brandsätze fliegen, die Polizei muss Tränengas einsetzen. Am Freitag wurden zehn Menschen (davon acht Polizisten) bei Ausschreitungen verletzt. |
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Während am Sonntag tagsüber zigtausende Einwohner friedlich in ganz Griechenland demonstrierten, wurden in der Nacht auf Montag sowohl in Athen als auch in der zweitgrößten Stadt des Landes Thessaloniki Häuser angezündet und Banken verwüstet. Drei Personen wurden verletzt. Daneben liegt der öffentliche Verkehr brach - Bus-, Bahn- und Fährverbindungen waren über das Wochenende eingestellt. Der öffentliche Dienst streikt gegen den Abbau von 150.000 Dienstposten bis 2015, in der Wirtschaft und Industrie drohen Lohnkürzungen bzw. das Absenken des Mindestlohnes. Auf den Generalstreik verständigten sich die beiden mächtigen Gewerkschaftsverbände GSEE (privat) und ADEDY (Beamte). Der Vorstand der Polizeigewerkschaft POESY drohte gar damit, die Mitglieder der Troika (der Prüfer der EU, der EZB und des IWF) festnehmen zu lassen, da diese versuche, mit den harten Sparmaßnahmen die demokratische Ordnung umzuwerfen und die "nationale Souveränität zu verletzen"! |
TAM-News |
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Online-ZeitungGriechenland - das letzte Kapitel ist aufgeschlagen |
13.02.2012 |
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